Psalm 130 (Psaume 130: Du fond de l’abîme)

Lili Boulanger
(1893–1918)

Requiem, op. 48

Gabriel Fauré
(1845–1924)

Dienstag, 21. April 2026 - 20:00

Konzerthaus Berlin (Großer Saal)

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Lili Boulanger legte trotz ihrer jungen Jahre ein künstlerisch bedeutsames und umfangreiches kompositorisches Schaffen am Übergang von der Romantik zur Moderne in Frankreich vor. Auf Grund schwerer Krankheiten von Kindheit an war sie sich eines frühen Todes bewusst und schrieb mit aller ihr verbleibenden Kraft dagegen an. So ist die 1917 abgeschlossene, eindrucksvolle Vertonung des Psalms 130 Du fond de l'abîme ("Aus tiefer Not ruf ich zu Dir"), des traditionellen Totengebets, als ihre ganz persönliche Anrufung Gottes und als das Ringen um ein sich Fügen in den erwarteten Tod zu verstehen. Aber auch ihre Trauer angesichts des bereits lange andauernden Weltkrieges spielt für die Bitte um Frieden eine wesentliche Rolle. Und obwohl zu Lebzeiten bereits im Musikleben gefeiert, nicht zuletzt auch nach der posthumen Uraufführung dieses Psalms, geriet die Komponistin bald in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahrzehnten spielte man auf Grund des Wirkens der Frauenbewegung ihre Werke wieder häufiger. Die Aufführung des Psalms scheint uns für ihre Würdigung immer noch wichtig zu sein.

Das 1888 (Endfassung 1900) entstandene Requiem von Gabriel-Urbain Fauré steht in Frankreich gewissermaßen am Übergang von der romantischen zur Musik der Moderne, speziell des Impressionismus. Abweichend von damals und auch heute noch allgemein verbreiteten Erwartungen an ein Requiem verzichtet es auf die dramatischen Töne des Jüngsten Gerichts. Der Tod hält für den Komponisten keinen Schrecken bereit, sondern verheißt Frieden in einem Nachleben im himmlischen Paradies. Sanft wiegende Melodik und ausgeprägte harmonische Wendungen wirkten auf spätere Komponisten wie auf das Publikum bis heute und bereiteten der Verbreitung des Werkes den Weg.